Im Neubau ist die Wärmepumpe bereits das Heizsystem Nummer eins, doch noch immer finden sich in vielen Bestandsbauten Gasheizungen. Welche Vorteile bieten Wärmepumpe und Gasheizung jeweils im direkten Vergleich? Lohnt sich die Umrüstung auf die Wärmepumpe oder ist eine Kombination aus beiden Techniken sinnvoller? Erfahren Sie mehr bei Buderus!
Wie funktionieren Gasheizung und Wärmepumpe?
Sowohl die Wärmepumpe als auch die Gasheizung produzieren Wärme zum Heizen und zur Warmwasserbereitung – das aber auf ganz unterschiedliche Weise.
Gasheizung: Verbrennung von Erd- oder Flüssiggas
Bei einer Gasheizung handelt es sich um eine klassische Verbrennungsheizung. Die dabei entstehende Wärme wird über einen Wärmetauscher an das Wärmeverteilsystem abgegeben. Moderne Gas-Brennwertgeräte können zudem die Kondensationswärme der Abgase nutzen, wodurch sie einen deutlich besseren Wirkungsgrad erzielen als alte Gaskessel.
Wärmepumpe: Heizen mit der Energie der Umwelt
Eine Wärmepumpe kommt ganz ohne Verbrennung aus: Sie bezieht die Energie aus der Umwelt. Als Wärmequelle können die Luft, das Erdreich oder das Grundwasser angezapft werden. Damit diese Umweltenergie zum Heizen von Räumen und zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann, muss sie zunächst auf ein höheres Temperaturniveau gebracht werden. Dafür nutzt die Wärmepumpe einen Kompressor, und der benötigt Strom. Den Strom setzt eine Wärmepumpe äußerst effizient ein: Aus 1 Kilowattstunde (kWh) elektrischer Energie produziert sie – je nach Wärmequelle – ca. 3 bis 5 kWh Wärme. Wie der Prozess im Detail abläuft, erfahren Sie im Ratgeber Funktionsweise einer Wärmepumpe .
Das Verhältnis zwischen eingesetztem Strom und erzeugter Wärme wird in der Jahresarbeitszahl (JAZ) ausgedrückt. Je höher die JAZ, desto energieeffizienter, umweltfreundlicher und kostensparender arbeitet die Wärmepumpe. Die höchsten Werte erreichen Grundwasser-Wärmepumpen , gefolgt von Erdwärmepumpen . Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist die JAZ etwas geringer. Dafür sind sie günstiger in Anschaffung und Installation.
Was ist günstiger: Gas oder Wärmepumpe?
Bei der Frage, ob eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe besser ist, spielen die Kosten eine große Rolle. Die eigentliche Frage lautet da also: Was ist teurer – Gasheizung oder Wärmepumpe? Die Kosten setzen sich aus den Anschaffungs- und aus den Betriebskosten zusammen.
Investitionskosten
Betrachtet man die Anschaffungspreise, hat zunächst die Gasheizung die Nase vorn. Eine neue Gasheizung kostet 6.000 bis 14.000 €.
Für eine Wärmepumpe werden – je nach Bauart – zwischen 13.000 und 30.000 € fällig. Am günstigsten sind Luft-Wasser-Wärmepumpen, da die Wärmequelle nicht erst aufwendig erschlossen werden muss. Die hohen Investitionskosten können aber durch Förderungen abgefedert werden: Der Staat unterstützt die Umrüstung mit Zuschüssen von bis zu 70 %. Zudem erhalten Sie für energetische Sanierungsmaßnahmen zinsgünstige Kredite von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau).
Betriebskosten
Auf den ersten Blick scheinen Wärmepumpen auch hinsichtlich der Betriebskosten schlechter abzuschneiden als Gasheizungen. Schließlich ist 1 kWh Strom teurer als 1 kWh Gas. Es kommt aber darauf an, wie effizient das Heizsystem die zur Verfügung stehende Energie ausnutzt: Typische Jahresarbeitszahlen von Wärmepumpen liegen zwischen 3 und 5. Das entspricht einem Wirkungsgrad von 300 bis 500 %. Eine Gasheizung erzeugt dagegen aus 1 kWh etwa 1 kWh Wärme. Damit erreicht sie einen Wirkungsgrad von rund 100 % (moderne Gas-Brennwertheizungen erzielen auch höhere Wirkungsgrade von bis zu 108 %).
Mit folgenden Betriebskosten können Sie für ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 120 m² rechnen:
— | Gasheizung | Wärmepumpe |
---|---|---|
Verbrauch | 19.200 kWh Gas | 3.240 - 5.040 kWh Strom |
Preis pro kWh * | 8,2 Cent | 26 Cent |
Heizkosten pro Jahr | 1.574 € | 842 - 1.310 € |
Wartung | 250 - 300 € | 400 € |
Gesamtkosten pro Jahr | 1.824 - 1.874 € | 1.242 - 1.710 € |
* durchschnittliche Preise für Neukunden (Stand Juni 2024)
Hinweis: Der durchschnittliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe bewegt sich zwischen 27 und 42 kWh pro m2 Wohnfläche im Jahr. Zur Berechnung wird der Heizenergiebedarf durch die JAZ geteilt.
Ausgehend von den aktuellen Energiepreisen ist eine Gasheizung teurer als eine Wärmepumpe. Mit einem Wärmepumpentarif lässt sich die Heizkostenrechnung noch einmal deutlich senken (vorausgesetzt, Sie haben einen hohen Heizstromverbrauch von mehr als 5.000 kWh pro Jahr; mehr dazu in unserem Ratgeber zum Stromverbrauch der Wärmepumpe). Wie sich der Strompreis langfristig entwickeln wird, ist nicht völlig sicher zu sagen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Preise durch den Ausbau der erneuerbaren Energien sinken werden. Beim Gaspreis ist das Gegenteil zu erwarten. Grund dafür sind vor allem die steigenden CO2-Abgaben.
Statt konventionellen Erdgases können Sie auch Biogas beziehen. Dieses wiederum ist eine sehr knappe und aufwendig aufzubereitende Ressource, weshalb 1 kWh reinen Biogases derzeit fast doppelt so teuer ist wie 1 kWh Erdgas (15 Cent gegenüber 8 Cent, Stand Juli 2024). Zudem wird Biogas aufgrund der Knappheit häufig mit Erdgas vermischt. Sofern Sie keinen Tarif mit 100 % Biogas beziehen, zahlen Sie also zumindest anteilig die CO2-Steuer auf einen Biogas-Tarif.
Für einen detaillierten Vergleich werfen Sie einen Blick auf unsere Ratgeber „ Kosten einer Wärmepumpe “ und „ Kosten einer Gasheizung “.
Gasheizung oder Wärmepumpe: Wer hat die bessere Ökobilanz?
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Vergleich von Wärmepumpe und Gasheizung ist die Umweltfreundlichkeit. Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen geht mit hohen CO2-Emissionen einher. Ein moderner Gas-Brennwertkessel stößt rund 200 g CO2 pro kWh aus. Bei einem Verbrauch von 19.200 kWh im Jahr – wie im Rechenbeispiel oben angenommen – kommen 3,84 Tonnen zusammen.
Wärmepumpen verursachen dagegen keine direkten CO2-Emissionen. Allerdings kann sich die Herstellung des Stroms negativ auf die Umwelt auswirken: Im Jahr 2022 verursachte die Erzeugung einer kWh Strom durchschnittlich 434 Gramm CO2. Somit liegen Wärmepumpen, die konventionellen Strom beziehen, nur dank der geringeren Stromaufnahme unter dem CO2-Wert von Gasheizungen. Aufgrund des immer höheren Anteils von Ökostrom im Strommix verbessert sich die Ökobilanz aber stetig. Noch umweltfreundlicher läuft eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage , die einen Teil des Strombedarfs mit sauberem Solarstrom deckt.
Im Überblick: Vor- und Nachteile von Gasheizung und Wärmepumpe
— | Vorteile | Nachteile |
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Gasheizung |
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Wärmepumpe |
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Gasheizung gegen Wärmepumpe austauschen – ist das bei Ihnen möglich?
Neubauten können bereits bei der Planung auf einen effizienten Betrieb einer Wärmepumpe ausgelegt werden. Aber auch im Altbau kann eine Wärmepumpe umweltfreundlich und kostengünstig arbeiten. Entscheidend sind zwei Faktoren:
- Heizenergiebedarf: Wie viel Heizenergie wird im Haus pro m2 Wohnfläche gebraucht? Je geringer der Heizenergiebedarf, desto stromsparender kann die Wärmepumpe arbeiten. Der Heizenergiebedarf hängt von der Bauweise, der Stärke der Außenwände, dem Dämmstandard des Gebäudes sowie der allgemeinen Witterung am Standort ab. Nähere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zur Heizlast .
- Vorlauftemperatur: Wie hoch muss die Temperatur des Heizwassers sein, damit das Wärmeverteilsystem alle Räume auf die gewünschte Zimmertemperatur bringt? Vorlauftemperaturen zwischen 35 und höchstens 55 °C sind eine essenzielle Voraussetzung für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe. Ob und unter welchen Voraussetzungen eine Wärmepumpe für Ihr Haus geeignet ist, können Sie in wenigen Schritten mit dem Buderus Wärmepumpen Berater errechnen lassen.
Das A und O sind eine sorgfältige Planung sowie eine fachmännische Installation und Inbetriebnahme der Wärmepumpe. Wenn Ihr Altbau die oben genannten Bedingungen nicht erfüllt, dann können Sie einerseits energetische Sanierungsmaßnahmen wie die Dämmung der Gebäudehülle oder den Austausch der Heizkörper in Betracht ziehen. Andererseits können Sie zusätzlich zu Ihrem bestehenden System eine Wärmepumpe nachrüsten. Dann spricht man von einem bivalenten System – und dieses bietet für Hausbesitzer viele Vorteile.
Gasheizung mit Wärmepumpe nachrüsten
Der Vergleich zeigt: Tritt der Fall ein, dass eine alte Gasheizung defekt ist, dann lohnt sich die Umrüstung auf eine Wärmepumpe allemal. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der steigenden Preise haben fossile Energieträger auf absehbare Zeit ausgedient. Aber auch bei einer funktionierenden Gasheizung kann sich der Austausch bezahlt machen, vor allem, wenn diese schon länger als 20 Jahre läuft. Ist Ihre Gasheizung jünger, können Sie Ihre individuelle Bedarfssituation von einem versierten Installateur bzw. Energieberater einschätzen lassen. Oft ist eine Kombination mit einer Wärmepumpe in einem bivalenten System bzw. in einem Hybridsystem sinnvoll.
Da die Wärmepumpe kostengünstiger und umweltschonender arbeitet, hat sie im bivalenten Betrieb sowie in einem Hybridsystem „Vorfahrt“ vor der Gasheizung. Das bedeutet konkret: Solange es nicht allzu kalt und der Heizbedarf im Haus nicht sehr hoch ist, erzeugt die Wärmepumpe die gesamte im Haus benötigte Heizenergie. Wird es draußen (und somit drinnen) aber so kalt, dass die Wärmepumpe zu viel Strom verbrauchen müsste, um alle Räume effizient und ausreichend warmzuhalten, springt ihr die Gasheizung zur Seite. Dieses Hybridsystem senkt den Gasverbrauch merklich und spart auf lange Sicht Geld sowie CO2. Voraussetzung dafür ist eine präzise Abstimmung beider Komponenten aufeinander.
Buderus bietet Ihnen vielfältige Lösungen für die Energiewende: Lassen Sie sich unverbindlich und individuell beraten!
Die häufigsten Fragen zum Vergleich von Wärmepumpe und Gasheizung
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Eine Hybridheizung kombiniert zwei verschiedene Wärmequellen, die dann zur Warmwasserbereitung und/ oder Heizung dienen. Eine Gasheizung lässt sich beispielsweise mit einer Wärmepumpe kombinieren, wobei die Gas-Brennwertheizung erst ab einem erhöhten Heizwärmebedarf in Betrieb geht, ansonsten aber der Wärmepumpe den „Vortritt lässt“. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Außentemperatur sehr niedrig ist und die Wärmepumpe in einem schwach gedämmten Altbau nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll arbeiten würde.
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Bei fachgerechter Planung, Installation und Inbetriebnahme sowie regelmäßiger Wartung haben Wärmepumpen eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren, eine Gasheizung hält ebenfalls mindestens 15 Jahre.
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Bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes System kommt es auf verschiedene Faktoren an. Zum einen spielt die Kostenfrage eine wichtige Rolle. Gasheizungen sind günstig in der Anschaffung, haben aber ein höheres Kostenrisiko. Aufgrund der steigenden CO2-Abgaben ist zu erwarten, dass auch die Gaspreise in den kommenden Jahren anziehen werden. Für eine Wärmepumpe müssen Sie deutlich tiefer in die Tasche greifen, dafür profitieren Sie aber von geringeren Betriebskosten. Zudem wird der Einbau mit attraktiven Förderungen unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ökobilanz. Gasheizungen stoßen im Betrieb große Mengen an CO2 aus. Wärmepumpen nutzen dagegen erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung. Dazu benötigen sie nur einen kleinen Teil Strom. Wird die Wärmepumpe mit Ökostrom oder Solarstrom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage betrieben, arbeiten sie sogar CO2-neutral.