

Die Wärmepumpe gilt als eines der besten Heizungssysteme der Zukunft, denn sie ist effizient und umweltfreundlich. Allerdings gibt es einige Vorurteile bezüglich Wärmepumpenheizungen. Buderus klärt Sie über die Vor- und Nachteile von Wärmepumpen auf und verrät, was bei der Anschaffung zu beachten ist.
Luft-Wasser-Wärmepumpen funktionieren nur schlecht bei tiefen Außentemperaturen

Stimmt das? Luft-Wasser-Wärmepumpen funktionieren entgegen vieler Vorurteile im Winter genauso gut - auch wenn die Wärmequelle die Umgebungsluft ist.
- Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist selbst bei Außentemperaturen von -8 Grad Celsius noch in der Lage, Wasser auf 50 Grad zu erwärmen, was immer noch den Vorlauftemperaturen von modernen Heizkörpern entspricht.
- An besonders kalten Tagen unterstützt bei den meisten Wärmepumpen ein Elektroheizstab das System, um die geforderte Heizleistung zu erreichen. Dieser hat jedoch einen recht hohen Strombedarf, wodurch die Effizienz der Luft-Wärmepumpe sinkt.
- Der Nachteil bei extrem geringen Außentemperaturen lässt sich auch durch einen bivalenten Betrieb ausgleichen – hierbei wird die Wärmepumpe mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombiniert, zum Beispiel einer Gas-Brennwerttherme . Dadurch lassen sich die Betriebskosten senken.
Ist eine Wärmepumpe überhaupt umweltfreundlich?
Da Wärmepumpen ihre benötigte Heizenergie allein aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser beziehen, sind sie weitaus umweltfreundlicher als Heizsysteme, die sich fossiler Brennstoffe wie zum Beispiel Heizöl oder Erdgas bedienen. Somit erzeugen sie selbst keine CO2-Emissionen oder aber Verbrennungsrückstände. Zur Aufbereitung der Heizenergie wird lediglich elektrischer Strom benötigt – stammt dieser aus erneuerbaren Energien, so arbeitet das ganze System sogar gänzlich klimaneutral. Doch selbst wenn Sie konventionellen Strom beziehen, etwa aus Kohle oder Gas, erzeugt die Wärmepumpe auch dann noch eine geringere Umweltbelastung als eine Heizung mit Verbrennungsprozess, da die Technologie die aufgewendeten Ressourcen besser verwertet. Je höher also die Effizienz der Pumpe in diesem Fall ist, umso klimafreundlicher ist sie.
Sind Wärmepumpen in Anschaffung und Betrieb nicht sehr teuer?
Ein weiterer Nachteil, der Wärmepumpen nachgesagt wird, sind die angeblich hohen Kosten . Für den Anschaffungs- und Installationspreis trifft dies im Vergleich zu anderen Heizsystemen bei manchen Wärmepumpen zwar zu. Günstige Luft-Wärmepumpen sind für etwa 10.000 - 12.000 Euro erhältlich, Erd- oder Grundwasserwärmepumpen schlagen sogar mit rund 12.000 - 20.000 Euro zu Buche. Hierbei können Sie jedoch eine Förderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen.
Dem Anschaffungspreis gegenüber stehen zudem die niedrigen Betriebskosten. Eine Kilowattstunde Wärmeenergie aus Gas kostet etwa 7 Cent. Günstiger Wärmepumpenstrom beläuft sich auf ungefähr 20 Cent pro Kilowattstunde, aus diesem generiert eine Wärmepumpe jedoch je nach Jahresarbeitszahl mehrere Einheiten Wärmeenergie. Liegt die JAZ der Wärmepumpe also bei oder über drei, so ist ihr Betrieb kostengünstiger als der einer Gasheizung.
Das verdeutlicht eine vereinfachte Beispielrechnung.
Auch hinsichtlich der Wartung sparen Sie bei einer Wärmepumpe. Bei den Geräten ist in der Regel eine jährliche Wartung ausreichend, um teuren Reparaturen vorzubeugen. Diese kostet, je nach vereinbartem Wartungsumfang, zwischen 150 und 200 Euro.
Wärmebedarf Haushalt/Jahr: 20.000 kWh
- Jahresarbeitszahl Erdwärmepumpe: 4,6
- Jahresarbeitszahl Grundwasser-Wärmepumpe: 4,5
- Jahresarbeitszahl Luft-Wasser-Wärmepumpe: 3
- durchschnittlicher Strompreis (Wärmepumpen-Stromtarif): 0,20 Euro/kWh
- durchschnittlicher Gaspreis: 0,07 Euro/kWh
- Wartungskosten Erdwärmepumpe: 150 - 200 Euro/Jahr
- Nebenkosten Gasheizung (Steuerstrom, Wartung): 300 Euro/Jahr
— | Luft-Wasser-Wärmepumpe | Grundwasser-Wärmepumpe | Erdwärmepumpe | Gasheizung |
---|---|---|---|---|
Heizkosten | (20.000 kWh / 3 (JAZ)) * 0,20 Euro = 1.334 Euro | (20.000 kWh / 4,5 (JAZ)) * 0,20 Euro = 889 Euro | (20.000 kWh / 4,6 (JAZ)) * 0,20 Euro = 870 Euro | 20.000 kWh * 0,07 Euro = 1.400 Euro |
Gesamtkosten | 1.484 Euro/Jahr | 1.039 Euro/Jahr | 1.020 Euro/Jahr | 1700 Euro/Jahr |
Ersparnis mit Luft-Wasser-Wärmepumpe: 216 Euro/Jahr
Ersparnis mit Grundwasser-Wärmepumpe: 661 Euro/Jahr
Ersparnis mit Erdwärmepumpe: 680 Euro/Jahr
(Bei den angegebenen Kosten handelt es sich um Richtwerte, diese können regional unterschiedlich sein und nur beispielhaft angenommen werden.)
Ist die Förderung von Wärmepumpen überhaupt lohnenswert?

Ja, in jedem Fall. Buderus informiert, berät und unterstützt Sie dabei. Alle aktuellen Informationen und Fördersätze finden Sie auf unserer Seite Bundesförderung für effiziente Gebäude.
Wie sieht es mit der Lärmbelästigung durch Wärmepumpen aus?

Bei Luft-Wärmepumpen , gilt die Geräuschentwicklung als Nachteil. Diese liegt zwischen 30 und 60 Dezibel, mit einem Durchschnittswert von etwa 50 Dezibel. Somit sind Luftwärmepumpen lediglich so laut wie ein Kühlschrank. Oder Sie nutzen unsere schalloptimierte Luft-Wärmepumpe Logatherm WLW196i AR , die maximal 50 Dezibel laut wird, für gewöhnlich aber darunter bleibt. Dafür sorgen unter anderem eine schwingungsoptimierte Bodenplatte und ein Diffusor am Luftauslass.
Nichtsdestotrotz können sich hieraus Streitigkeiten mit Nachbarn ergeben, weshalb bei der Installation ein Mindestabstand von etwa drei Metern zum benachbarten Grundstück empfohlen wird. Gegebenenfalls sind auch schalldämmende Maßnahmen wie eine Schallschutzwand oder -haube erforderlich. Diese können die Geräuschentwicklung um bis zu 10 Dezibel reduzieren. Bei einer Innenaufstellung besteht der Nachteil der Lärmbelästigung selbstverständlich nicht. Lediglich Sie selbst könnten dann die Geräusche stören – aus diesem Grund sollte der Standort einer innen installierten Wärmepumpe sorgsam gewählt werden.
Erdwärmepumpen oder Grundwasserwärmepumpen sind im Betrieb deutlich leiser als Luft-Wärmepumpen, da sie über keine Ventilatoren verfügen, die die Außenluft ansaugen. Weisen sie plötzlich eine hohe Geräuschentwicklung auf, so deutet dies meist auf einen Defekt hin. Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr zur Lautstärke von Wärmepumpen .
Möchten Sie herausfinden, wie laut Ihre Luft-Wasser-Wärmepumpe ist? Das Soundtool von Buderus hilft Ihnen dabei. In unserem Ratgeberartikel zur Lautstärke von Wärmepumpen erfahren Sie außerdem, wie Sie Ihre Wärmepumpe optimal aufstellen und betreiben können, um die Geräuschentwicklung zu minimieren.
Sind Wärmepumpen für den Altbau ungeeignet?
Grundsätzlich lassen sich im Altbau Wärmepumpen nachrüsten, beispielsweise Luft-Wasser-Wärmepumpen, Sole-Wasser-Wärmepumpen , Wasser-Wasser-Wärmepumpen und auch Brauchwasserwärmepumpen . Es müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Eine gute Dämmung: Dach, Außenwände und Fenster sollten nur geringe Wärmeverluste zulassen. Ist dies nicht der Fall, ist eine vorherige Sanierung nötig.
- Großflächige Heizsysteme: Eine Wärmepumpe arbeitet am besten mit einer niedrigen Vorlauftemperatur, daher nutzen Sie am besten Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen für angenehme Temperaturen.
Wirkt sich die Aufstellungsweise einer Luft-Wasser-Wärmepumpe auf deren Effizienz aus?

Aufstellungsort und -weise spielen für die Effizienz von Luft-Wasser-Wärmepumpen keine signifikante Rolle. Es ergeben sich also weder bei einem Innengerät, einer Außenaufstellung oder einer Split-Wärmepumpe irgendwelche Nachteile diesbezüglich, sofern bei jeder Variante ein freier Luftaustausch gewährleistet ist und keine Planungsfehler auftreten. Auf diese Weise können Sie das Gerät womöglich besser auf die Heizlast des zu beheizenden Gebäudes anpassen, und es lässt sich eine Effizienzsteigerung erzielen. Hinsichtlich Platzbedarf, Installationsaufwand, Lärmentwicklung und Frostgefahr bieten die unterschiedlichen Aufstellungsarten von Luft-Wasser-Wärmepumpen selbstverständlich verschiedene Vor- und Nachteile.
Die Vorteile der Wärmepumpe
Neben den echten sowie den nachgesagten Nachteilen haben Wärmepumpen selbstverständlich eine Vielzahl von Vorteilen. Die wichtigsten hat Buderus hier noch einmal für Sie zusammengefasst – noch mehr Details erhalten Sie in unserem Ratgeber für Wärmepumpen :
- bei korrekter Auslegung im Betrieb meist günstiger als konventionelle Heizsysteme
- Anschaffungspreis wird durch staatliche Förderung und verbilligte Kredite bezuschusst
- Amortisation nach 10 bis 15 Jahren möglich
- deutlich umweltfreundlicher als Gas- oder Ölheizungen
- die Energiequellen (Erde, Luft, Wasser) sind unerschöpflich
- Kühlfunktion bei einigen Geräten integriert, Notwendigkeit einer Klimaanlage entfällt
Die häufigsten Fragen zu den Nachteilen von Wärmepumpen
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Moderne Gas-Brennwertthermen sind ebenfalls enorm günstig im Betrieb und darüber hinaus weniger teuer in der Anschaffung, selbst im Vergleich zu günstigen Luft-Wärmepumpen. Dennoch bieten Wärmepumpen auf lange Sicht in der Regel die höhere Ersparnis, sofern die Effizienz hoch genug ausfällt und der Strompreis konstant bleibt. Hierfür müssen die Pumpe richtig dimensioniert, das Haus gut gedämmt und die Vorlauftemperatur der Heizkörper niedrig sein. Bei einem Vergleich der beiden Heizsysteme kommt außerdem die Abhängigkeit von unterschiedlichen Energielieferanten hinzu. Der Gaspreis ist diesbezüglich höheren Schwankungen ausgesetzt.
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Sie können die Effizienz Ihrer Wärmepumpe weiter steigern, indem Sie die Anlage mit Photovoltaik oder Solarthermie kombinieren. Beide Varianten bieten bei vergleichbarer Auslegung in etwa dieselben Vorteile. So senkt Solarthermie den Wärmebedarf um etwa 20 bis 30 Prozent, um ähnliche Werte senkt Photovoltaik den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Ein Pufferspeicher sorgt dabei noch für zusätzlichen Komfort. Hinzu kommt, dass auch Photovoltaik und Solarthermie als erneuerbare Energien vom Staat gefördert werden und sich außerdem überschüssiger selbsterzeugter Strom gegen eine Vergütung ins Stromnetz einspeisen lässt.
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Luft-Luft-Wärmepumpen arbeiten im Winter weniger effizient als andere Wärmepumpen. Dadurch können die Betriebskosten steigen. Des Weiteren ist keine Warmwasserbereitung nötig, hierfür benötigen Sie ein extra System. Ein weiterer Nachteil von Luft-Luft-Wärmepumpen: Für Altbauten sind sie eher weniger geeignet, sie kommen vor allem bei Energieeffizienz-Häusern zum Einsatz. Schlussendlich sind Luft-Luft-Wärmepumpen wartungsintensiver als beispielsweise Luft-Wasser-Wärmepumpen. Für das System spricht vor allem der flexible und unkomplizierte Aufbau.
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Der größte Nachteil von Sole-Wasser-Wärmepumpen sind die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten. Langfristig zahlt sich eine Anschaffung jedoch aus, da die Betriebskosten umso geringer sind. Bedenken Sie jedoch auch: Für Erdwärmepumpen sind genehmigungspflichtige Erdarbeiten nötig.