Infrarotheizungen sind sehr günstig in der Anschaffung, verbrauchen jedoch im Betrieb vergleichsweise viel Energie. Informieren Sie sich bei Buderus über die Kauf- und Montagekosten sowie den Stromverbrauch von Infrarotheizungen und erfahren Sie, wie Sie die Geräte am wirtschaftlichsten betreiben.
Alles Wichtige zum Stromverbrauch von Infrarotheizungen
Infrarotheizungen zu günstigen Preisen erscheinen auf den ersten Blick als eine hervorragende Alternative zu einem konventionellen Heizsystem. Allerdings stehen die Geräte aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs in der Kritik, sich in vielen Situationen nicht wirtschaftlich betreiben zu lassen. Folgende Gegebenheiten beeinflussen die laufenden Kosten von Infrarotheizungen:
- Die laufenden Kosten von Infrarotheizungen im Einfamilienhaus, der Wohnung oder aber nur in einzelnen Räumen richten sich nach der Leistung des Geräts und der daraus resultierenden Stromabnahme.
- Die benötigte Heizleistung bzw. die zu bewältigende Heizlast richtet sich wiederum nach der Raumgröße und wird in der Regel in Watt pro Quadratmeter angegeben.
- Je nach Beschaffenheit des zu beheizenden Raumes bestehen ebenfalls große Unterschiede. So ist der Stromverbrauch von Infrarotheizungen in gut gedämmten Gebäuden grundsätzlich niedriger als in älteren Bestandsgebäuden.
- Ebenso nehmen die Außentemperatur, die Anzahl der Außenwände des Raums sowie das individuelle Heizverhalten Einfluss auf die Betriebskosten.
Grob lässt sich sagen: Während in einem schlecht gedämmten Altbau etwa 70 bis 90 Watt pro qm erforderlich sind, genügen in einem durchschnittlichen Neubau meist auch etwa 50 Watt pro qm, in einem Niedrigenergiehaus bereits 30 Watt pro qm.
Wie viel kostet eine Infrarotheizung?
Infrarotheizkörper sind hinsichtlich des Kaufs und der Montage sehr günstig. Die genauen Kosten der Paneele richten sich nach der Leistung sowie dem Design des Geräts, pauschal lässt sich jedoch sagen, dass Sie pro 100 Watt Leistung etwa 70 bis 120 Euro zahlen müssen. Infrarotheizungen mit höherer Leistung sind dabei in der Regel günstiger. Hinzu kommen die Installationskosten, doch auch diese fallen bei den Geräten vergleichsweise niedrig aus. Entscheiden Sie sich nicht für eine Decken- oder Wandmontage, sondern für ein freistehendes oder aufhängbares Paneel, entfallen die Installationskosten.
Wie hoch sind Stromverbrauch & Stromkosten von Infrarotheizungen?
Um den Stromverbrauch der Infrarotheizung zu ermitteln, sind entscheidend:
- Die Größe des Raumes
- Die sich daraus ergebende Heizlast bzw. Wärmebedarf
- Die tägliche Heizdauer.
Ein Beispiel: Ein Wohnzimmer von 25 qm hat in einem normal gedämmten Neubau einen Wärmebedarf von etwa 1.250 Watt. Ist eine Heizanlage mit dieser Leistung installiert, verbraucht sie pro Stunde somit 1,25 Kilowattstunden. Heizen Sie etwa acht Stunden pro Tag, liegt der Verbrauch der Infrarotheizung in diesem Beispiel bei glatten 10 kWh. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von etwa 40 Cent pro Kilowattstunde (Drei-Jahres-Mittel 2022) ergeben sich für den Betrieb dieses Geräts also Kosten von 720 Euro jährlich.
Mit einer besseren Dämmung und einem damit sinkenden Wärmebedarf pro qm fallen die Kosten für den Strom der Infrarotheizung deutlich niedriger aus. In einem Niedrigenergiehaus würde das Beispielwohnzimmer lediglich eine Heizlast von rund 750 Watt aufweisen. Hierdurch läge der Stromverbrauch der Infrarotheizung ganze 40 % unter dem der ersten Beispielrechnung – und die Kosten fielen auf ungefähr 380 Euro.
Kosten und Stromverbrauch von Infrarotheizungen in der Übersicht
Leistung in Watt | Kosten pro Heizung | Heizkosten im Jahr* |
---|---|---|
200 Watt | ca. 150 - 200 Euro | ca. 115 Euro |
300 Watt | ca. 250 - 350 Euro | ca. 175 Euro |
400 Watt | ca. 300 - 450 Euro | ca. 230 Euro |
600 Watt | ca. 500 - 700 Euro | ca. 345 Euro |
800 Watt | ca. 600 - 700 Euro | ca. 460 Euro |
1.000 Watt | ca. 600 - 800 Euro | ca. 575 Euro |
*8 Heizstunden täglich, 180 Tage jährliche Heizperiode, Strompreis von 35 ct/kWh
Heizkosten von Infrarotheizungen bei unterschiedlicher Dämmung (in einem 25-Quadratmeter-Raum)
— | Altbau | Neubau | Niedrigenergiehaus |
---|---|---|---|
Heizlast pro qm | 80 W pro qm | 50 W pro qm | 30 W pro qm |
Gesamte Heizlast | 2.000 W | 1.250 W | 750 W |
Stromverbrauch/Jahr** | 2.880 kWh | 1.800 kWh | 1.080 kWh |
Heizkosten/Jahr*** | ca. 1.150 Euro | ca. 720 Euro | ca. 430 Euro |
**8 Heizstunden täglich, 180 Tage jährliche Heizperiode
***Strompreis von 40 ct/kWh
Formeln zur Berechnung von Stromkosten & Stromverbrauch
Um den jährlichen Stromverbrauch Ihrer Infrarotheizung und die daraus resultierenden Kosten zu berechnen, müssen Sie verschiedene Kennzahlen ermitteln. Für eine genaue Berechnung ist es am besten, einen Fachmann hinzuzuziehen, etwa einen Heizungsbauer oder aber einen Energieberater. Sie können jedoch für einen ersten Überblick mit einigen Richtwerten arbeiten, um grob einzuschätzen, welche Kosten sich beim Betrieb einer Infrarotheizung für Ihr Haus ergeben. Hier die wichtigsten Daten und Formeln:
Spezifische Heizlast (Watt pro Quadratmeter)
- Altbau: ca. 80 W/qm
- Neubau: ca. 50 W/qm
- Niedrigenergie- bzw. Passivhaus: ca. 30 W/qm
Heizlast bzw. benötigte Leistung (kW) = (spezifische Heizlast (W/qm) x Wohnfläche (qm)) / 1.000
Energieverbrauch pro Jahr (kWh) = Heizlast bzw. Leistung (kW) x Heizdauer in Stunden pro Jahr (h)
Heizkosten pro Jahr = Energieverbrauch pro Jahr (kWh) x Strompreis in Cent pro kWh
Beispielrechnungen für Stromverbrauch & Kosten einer Infrarotheizung
Anbei drei Beispielrechnungen bezüglich Stromverbrauch und Kosten von Infrarotheizungen.
Durchschnittliches Einfamilienhaus
Eine Beispielrechnung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus soll den Stromverbrauch der Infrarotheizung und die jährlichen Betriebskosten verdeutlichen.
- Wohnfläche von 140 Quadratmetern.
- Normal gedämmter Neubau mit einem ungefähren Wärmebedarf von 50 Watt pro Quadratmeter.
- Heizlast von 7.000 Watt.
- Diese Heizlast wird von sieben 1.000-Watt-Infrarotheizkörpern getragen, die in Summe rund 5.000 Euro kosten – sehr günstig für ein Heizsystem für ein komplettes Gebäude.
Die Familie des Hauses hat moderate Heizgewohnheiten, und die Heizung ist 8 Stunden am Tag und an 180 Tagen im Jahr im Betrieb. Jährlich fallen also 1.440 Betriebsstunden an. Da die Heizanlage eine Leistungsaufnahme von insgesamt 7.000 Watt hat, benötigt sie über die gesamte Heizperiode also 10.080.000 Wattstunden bzw. 10.080 Kilowattstunden Strom. Das Haus verfügt über einen normalen Stromtarif, bei dem eine kWh elektrische Energie 40 Cent kostet.
→ Für den Energiebedarf der Infrarotheizung gibt die Familie ungefähr 4.032 Euro jährlich aus.
Schlecht gedämmter Altbau
In einem schlecht gedämmten Altbau steigen die Kosten sogar noch weiter an. Bei einer Heizlast von 80 W pro qm ist eine Gesamtleistung von 11.200 Watt notwendig, wodurch die Heizung bei denselben Betriebszeiten jährlich 16.128 kWh Strom verbraucht.
→ Die Kosten für die Infrarotheizungen belaufen sich hier auf fast 6.451 Euro.
Niedrigenergiehaus
Im Vergleich dazu muss die Infrarotheizung in einem Niedrigenergiehaus dank der geringen Heizlast von ungefähr 30 W pro qm auf lediglich 4.200 Watt Leistung ausgelegt werden. Der Stromverbrauch liegt dann nur bei 6.048 kWh.
→ Die jährlichen Heizkosten betragen im Niedrigenergiehaus etwa 2.420 Euro.
Für wen eignet sich der Betrieb einer Infrarotheizung?
Durch den hohen Stromverbrauch einer Infrarotheizung und die dadurch ebenfalls vergleichsweise hohen Heizkosten eignen sich die Anlagen in vielen Fällen nicht als Hauptheizung für ein Gebäude. Selbst die Ersparnis durch die geringen Anschaffungskosten in wenigen Jahren durch den kostspieligen Betrieb aufgebraucht, während sich die anfänglich höhere Investition in eine moderne <strong>Gasheizung</strong> , Hybridheizung oder vor allem eine <strong>Wärmepumpe</strong> auf lange Sicht weitaus mehr lohnen würde. In manchen Fällen sind sie trotzdem interessant.
Niedrigenergie- oder Passivhäuser: Hier können Infrarotheizungen als Hauptheizung Sinn ergeben, da der Energiebedarf sehr niedrig ist und sich die Anschaffung einer teuren konventionellen Heizanlage möglicherweise über Jahrzehnte hinweg nicht amortisiert.
Selten genutzte Räume: Selbiges gilt für Ferien- und Gartenhäuser sowie Freizeit- oder Gästeräume: Ist das System nur kurze Zeit im Jahr in Benutzung, brauchen Sie keine kostspielige Heizung mit niedrigen Betriebskosten bzw. den zusätzlichen Anschluss an die zentrale Anlage.
Neubauten und Bestandsgebäude: Wenn auch nicht als Hauptheizung, so lassen sich Infrarotheizkörper oft sinnvoll als Zusatzheizung nutzen, zum Beispiel in der Übergangszeit oder aber zur Unterstützung des primären Heizsystems an besonders kalten Tagen. Hier können die Paneele ihre Stärken trotz des höheren Energieverbrauchs besser ausspielen: So weisen Infrarotheizungen einen hohen Wirkungsgrad auf und erwärmen Räume vergleichsweise schnell. Nach der anfänglichen Temperierung kann der überwiegende Teil der Heizlast bzw. -periode dann von der günstigeren Heizanlage übernommen werden.
Erfahren Sie bei Buderus mehr zu Infrarotheizungen !
5 Tipps für den effizienteren Betrieb von Infrarotheizungen
Entscheiden Sie sich für die Anschaffung einer Infrarotheizung in einem Niedrigenergiehaus, als Zusatzheizung oder aber als kostengünstige Alternative für selten genutzte Räume, können Sie die Heizkosten des Geräts mit einigen Tipps und Tricks niedrig halten. Die wichtigsten hat Ihnen Buderus kurz und bündig zusammengefasst!
— | Tipp |
---|---|
1. Effizient heizen | Der tatsächliche Betrieb und das individuelle Heizverhalten haben maßgeblichen Einfluss auf den Stromverbrauch von Infrarotheizungen. Mit programmierbaren Thermostaten für Infrarotheizungen ist es möglich, ideale Heizzeiten automatisch festzulegen und somit nur zu heizen, wenn es wirklich notwendig ist. Auf diese Weise lässt sich unnötiger Energieverbrauch reduzieren. |
2. Aufteilung der Heizelemente | Benötigt ein großer Raum eine Heizleistung von beispielsweise 1.500 Watt, ist es weitaus sinnvoller, statt eines einzelnen großen Strahlers drei kleinere à 500 Watt verteilt im Raum zu installieren. Hierdurch erwärmt sich das Zimmer gleichmäßiger und die Wunschtemperatur wird schneller erreicht, sodass die Heizanlage nicht länger laufen muss als wirklich notwendig. |
3. Bestmögliche Standortwahl | Stellen Sie bei der Positionierung bzw. Montage Ihrer Infrarotheizkörper sicher, dass diese nicht durch Möbel, Vorhänge und andere Gegenstände blockiert werden. Denn wird die Wärmestrahlung zurückgehalten und bilden sich punktuelle Wärmestaus, behindert dies die gleichmäßige Raumerwärmung, wodurch die Anlage länger arbeitet und mehr Energie verbraucht. |
4. Dämmung des Heizelements | Damit die von der Infrarotheizung erzeugte Wärme auch bestmöglich den Raum erwärmt, empfiehlt es sich, Seiten und Rückwand des Paneels mit einer Dämmschicht zu versehen. Auf diese Weise strahlt es den Großteil der erzeugten Heizenergie genau dorthin, wo sie gebraucht wird. Gerade bei freistehenden Heizpaneelen ist eine zusätzliche Dämmung ratsam, Geräte zum Einbau in Wand oder Decke werden für gewöhnlich bereits gedämmt hergestellt oder beim Einbau durch den Fachmann mit einer Isolierung versehen. |
5. Photovoltaik-Anlage nutzen | Verfügt Ihr Haus über eine PV-Anlage und bestenfalls noch über einen Stromspeicher, lassen sich Infrarotheizungen ebenfalls sehr viel wirtschaftlicher betreiben. Selbst erzeugter PV-Strom ist kostenlos und wird am sinnvollsten für den Eigenbedarf genutzt. |
Die häufigsten Fragen zu Infrarotheizungen
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In der Regel dauert es ca. fünf bis 20 Minuten, bis die Infrarotheizung wärmt. Die Schnelligkeit ist auch ihr größter Vorteil. Dies liegt daran, dass die Strahlungswärme, die von ihnen ausgeht, anders als bei Konvektionsheizungen nicht die Umgebungsluft erwärmt, sondern die Objekte und Oberflächen im Raum. Diese strahlen im Anschluss die Wärme gleichmäßig ab. Über dieses Funktionsprinzip wird der schlechte Wärmeleiter Luft umgangen, was gleichzeitig Energieverluste reduziert und die Effizienz steigert.
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Ganz im Gegenteil. Infrarotstrahlung ist nicht nur ungefährlich für uns, sondern hat sogar nachweislich positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Zum einen hilft sie gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden – schließlich arbeiten auch medizinische Wärmestrahler mit Infrarot. Zum anderen arbeiten die Heizungen ohne große Raumluftzirkulation und wirbeln daher weniger Staub und Schmutz auf, was Allergikern und Asthmatikern zugutekommt. Und nicht zuletzt hält die Wärmestrahlung Oberflächen wie Wände und Decken warm und trocken, wodurch die Schimmelgefahr deutlich sinkt.
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Da eine Infrarotheizung mit Strom betrieben wird, richtet sich die Umweltfreundlichkeit der Geräte gänzlich nach der Herkunft der Energie. Beziehen Sie „grauen“ Strom – also beliebig erzeugten Strom, auch aus Kohle- und Atomkraft – so haben die Geräte eine schlechte Ökobilanz. Haben Sie hingegen einen Ökostromtarif oder versorgen die Heizung mit eigenem, regenerativ erzeugtem Strom aus Photovoltaik oder Windkraft, arbeitet sie gänzlich klimaneutral.