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Grünes Gas – Für klimaneutrales Heizen

„Grünes Gas“ stammt – wie auch „grüner Strom“ – aus erneuerbaren beziehungsweise klimaneutralen Energiequellen. Es wird folglich nachhaltig produziert. Grünes Gas stellt also eine wichtige Stütze für die notwendige Energiewende dar. Buderus verrät mehr zur Beschaffenheit, Gewinnung und Nutzung.

Was ist grünes Gas?

Der Begriff „Grünes Gas“ bezeichnet alle gasförmigen Energieträger, bei deren Verbrennung nicht mehr CO2 freigesetzt wird, als bei ihrer Erzeugung gebunden wurde. Hierbei kann es sich etwa um Biogas handeln, dessen Herstellung zum Beispiel aus landwirtschaftlichen Abfällen oder aus speziell dafür gezüchteten Energiepflanzen erfolgt. Doch auch aus Wasser und regenerativem Strom gewonnener Wasserstoff oder synthetisches Erdgas zählen zu den grünen Gasen. Die Synthetisierung erfolgt dabei durch verschiedene Power-to-Gas-Verfahren.

Je nach Beschaffenheit des grünen Gases dient es verschiedenen Zwecken:

  • Wasserstoff hat den größten Nutzungsumfang: So kann er als Kraftstoff für Fahrzeuge und in der Industrie als Ersatzbrennstoff eingesetzt oder aber anteilig (derzeit maximal 10 Prozent) in das Gasnetz eingespeist werden. Zudem lässt sich aus überschüssigem Ökostrom hergestellter Wasserstoff leichter speichern als elektrische Energie selbst und wird dann bei Bedarf in Kraftwerken rückverstromt.
  • Synthetisches Erdgas hingegen kann unbedenklich der Gasinfrastruktur zugeführt werden und etwa dazu dienen, Gasheizungen mit einem regenerativen Energieträger zu versorgen.
  • Biomethan in flüssiger Form (abgekühlt auf -162° C) könnte aufgrund seiner hohen Energiedichte im Schwerlastverkehr als klimaneutraler Treibstoffersatz dienen.

Warum ist grünes Gas für die Energiewende notwendig?

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Grünes Gas spielt für die Energiewende aus einer Vielzahl von Gründen eine wichtige Rolle. Zunächst einmal stellt es einen Energieträger dar, der keine zusätzlichen CO2-Emissionen verursacht – selbst synthetisches Erdgas setzt nur so viel Kohlenstoffdioxid frei, wie bei seiner Erzeugung genutzt wurde. Das CO2 bei der Verbrennung von Biomethan wurde vorher durch die hierfür kompostierten Pflanzen gebunden. Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die Speicherung von Energie: Batterien zum „Lagern“ von Ökostrom sind teuer und werden aufwendig und umweltschädlich hergestellt, doch Wasserstoff oder Synthesegas lassen sich einfach speichern und können später, wenn etwa Wind- oder Solarenergieanlagen nicht arbeiten können, wieder in Kraftwerken in elektrische Energie umgewandelt werden.

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Was ist Power-to-Gas?

Die Power-to-Gas-Technologie beschreibt die Umwandlung von elektrischer Energie und bestimmten Stoffen in gasförmige Energieträger. Die Herstellung von grünem Gas in Form von Wasserstoff erfolgt zum Beispiel mittels Wasserelektrolyse. Hier wird mit einem Elektrolyt versetztes Wasser unter Einsatz von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten und das Wasserstoffgas zur späteren Nutzung abgeschieden. Neben der direkten energetischen Verwendung kann aus dem gewonnenen Wasserstoff durch Methanisierung auch synthetisches Erdgas gewonnen werden. Hierbei wird er mit Kohlenstoffdioxid versetzt, wodurch Methan (der Hauptbestandteil von Erdgas) und Wasser entstehen.

Kostet grünes Gas mehr als herkömmliches Gas?

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Leider sind die Kosten für grünes Gas bislang noch höher als die für herkömmliches Erdgas. Dies liegt daran, dass die Herstellungskosten für nachhaltig erzeugtes und CO2-neutrales Gas deutlich über den Importpreisen für fossiles Gas liegen. Vergleicht man also die günstigsten Biogas-Anbieter mit den günstigsten Erdgas-Anbietern, so zahlen Sie für grünes Gas pro Kilowattstunde mehr. Dennoch sind nicht alle Biogastarife automatisch teurer als jene für normales Erdgas. Wechseln Sie zum Beispiel von der Erdgas-Grundversorgung in einen günstigen Biogas-Tarif, können Sie trotzdem sparen und tun gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt.

Hinzu kommt, dass die Preise für fossile Brennstoffe in den nächsten Jahren voraussichtlich steigen werden. Zusätzlich fällt seit Januar 2021 eine höhere CO2-Steuer auf Erdgas an, die bis 2025 jährlich erhöht wird. 

Was steckt hinter der Zertifizierung „Grünes-Gas-Label“?

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Bei Ökogas-Tarifen gibt es nur wenige etablierte Standards, daher ist das Feld der Bezeichnungen breit. So reicht schon die CO2-Kompensation aus, um einen Tarif als „Ökogas“ oder „Klimagas“ zu deklarieren. Die Kompensation geschieht dann zum Beispiel durch den Kauf von CO2-Zertifikaten oder durch Investitionen in den Klimaschutz. Der verkaufte Energieträger ist dennoch rein fossiler Herkunft, und seine Verfeuerung belastet die Umwelt.

Das „Grünes-Gas-Label“ ist in Deutschland das strengste Biogas-Siegel. Das so zertifizierte Gas muss verpflichtend zu mindestens 10 % aus Biogas bestehen. Auch, welche Rohstoffe zur Gewinnung genutzt werden dürfen, ist exakt bestimmt. Des Weiteren wird die gesamte Produktionskette des Anbieters auf Nachhaltigkeit überprüft.

Was sind die Vor- und Nachteile von grünem Gas?

Wie jeder Energieträger haben auch Biogas und Synthesegas ihre Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile
Biogas
  • Biogas zum Beispiel fördert neben der Dekarbonisierung auch die Kreislaufwirtschaft, da landwirtschaftliche Abfälle zur Gewinnung verwendet werden können.
  • Die Herstellung steigert in Deutschland die Energieunabhängigkeit.
     
  • Bindung von Ackerflächen durch den Anbau notwendiger Energiepflanzen.
  • Lokale Geruchsbelästigung.
Synthesegas
  • Herstellung von Synthesegasen mittels Elektrolyse und Methanisierung nutzt überschüssige Energie und kann diese in gasförmiger Form speichern – weitaus sinnvollere Alternative als die Abschaltung von Kraftwerken bei Netzauslastung.
  • Kohlenwasserstoffe lassen sich für die Industrie erzeugen, ohne dafür fossile Energieträger zu nutzen.
  • Die Methanisierung bietet die Möglichkeit,  CO2 aus industriellen Prozessen zu binden.
  • Hohe Kosten.
  • Effizienzverluste bei der Umwandlung.
  • Überschüssiger regenerativer Strom allein ermöglicht noch keine hohe Auslastung von Power-to-Gas-Anlagen.
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Die häufigsten Fragen zum grünen Gas

  • Für klimaneutrales Gas existieren verschiedene Begriffe, die jedoch voneinander abzugrenzen sind. Wirklich grünes Gas stellt hierbei lediglich Biogas dar, da bei dessen Nutzung kein zusätzliches CO₂ freigesetzt wird. Bei Öko- bzw. Klimagas handelt es sich in der Regel immer noch um herkömmliches Erdgas. Der Anbieter kompensiert hierbei lediglich den Schadstoffausstoß durch den Kauf von Zertifikaten oder die Mitfinanzierung von Klimaschutzprojekten. Die CO₂-Neutralität wird also erkauft.

  • Ja, aus folgenden Gründen. Zum einen können durch Power-to-Gas-Verfahren synthetische Kraftstoffe gewonnen werden, um den Verkehrssektor zu dekarbonisieren. Zum anderen lassen sich Bio- und Synthesegase bei der Wärmeerzeugung in Bereichen einsetzen, in denen eine Elektrifizierung nicht möglich oder unwirtschaftlich ist. Der größte Vorteil liegt jedoch in der Speicherbarkeit des Gases, wodurch einer der signifikantesten Nachteile vieler erneuerbarer Energiequellen wie Windkraft oder Solarenergie ausgeglichen werden kann.

    Wird die Herstellung von grünem Gas weiter optimiert, ausgebaut und gefördert, ist es realistisch, dass dessen Wettbewerbsfähigkeit laut Expertenmeinungen bis 2030 durchaus möglich ist.

  • Die derzeit bestehende Gas-Infrastruktur ist bislang nur teilweise für grünes Gas geeignet. Hierbei kommt es vor allem darauf an, welche Art von grünem Gas vorliegt. Synthetisch hergestelltes Methan kann zum Beispiel bedenkenlos in das Erdgasnetz eingespeist werden. Bei Wasserstoff hingegen liegt die derzeitige unbedenkliche Konzentration, die in Gasleitungen geführt werden darf, bei etwa 10 Volumenprozent. Dies hat den Grund, dass Wasserstoff besondere Anforderungen an Material und Druckregelung stellt. Ferngasleitungen eignen sich hierbei für höhere Konzentrationen, dennoch müssen für die verstärkte Einspeisung von Wasserstoff auch hier noch Verfahren weiter optimiert und Integritätsbewertungen durchgeführt werden.

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